Dienstag, 28. Januar 2014

Ab auf den Mars

Es gibt Entscheidungen im Leben, die willst du nicht treffen. 

Also nicht etwa, weil du nicht weißt, wie du dich entscheiden sollst ... nicht so wie im Restaurant. Da sitze ich vor der Speisekarte und bin zunächst hoch erfreut, wenn sich diese nicht auf 5 leidlich geschmackvoll-klingende Gerichte beschränkt. Doch je länger ich auf die Seiten mit den vielen Buchstaben glotze, desto unentschlossener werde ich. Und wenn ich 30 Minuten und ein Glas Wein später noch immer nicht weiß, was ich essen soll, verfluche ich diese elendig lange Speisekarte und wünsche mir eine, die nur 5 leidlich geschmackvoll-klingende Gerichte enthält. Und bestelle erstmal noch ein Glas Wein.

Nein, solche Entscheidungen sind die berühmten Peanuts. Ja, gut in dem Augenblick nicht, wenn der Kellner zum dritten Mal an den Tisch gerammelt kommt, Augen drehend wieder abziehen muss und das Männel schon das große Grinsen bekommt, weil er ganz genau weiß, wie überfordert ich in dem Moment mit meinen kulinarischen Gelüsten bin. In diesem Moment sind das essentielle Entscheidungen. 

Aber im großen Kontext eben nicht. Die Entscheidungen, die ich meine, betreffen persönliche Haltungen und Handlungen. Das hat nichts damit zu tun, dass man nicht weiß, was man tun soll. Es hat was damit zu tun, dann man GENAU weiß, was man NICHT tun und sagen sollte, man selbst aber unter dem Zwang steht, es anderen recht zu machen oder recht machen zu wollen; wohl wissend, dass man es zwei gegnerischen Seiten, die beide beides von einem erwarten, eben nicht recht machen kann. Eine Zwickmühle, in der ich nur alles falsch machen kann, was falsch zu machen geht. Und selbst der Deckmantel des "ich-will-doch-nur-helfen", hilft nicht darüber hinweg, dass einer von beiden beleidigt ist und sich benachteiligt fühlt. Und im worst case sind beide Seiten beleidigt und fühlen sich benachteiligt. Das ist dann mal echt töfte. Was macht man in solch einer Situation?

Ich präferiere die Vogel-Strauß-Taktik. Mit ein paar mehr äußerst zahlungskräftigen Mandanten würde ich die nächste Mars-Fähre buchen und dort warten, bis Arnie die Glubbschaugen aus den Höhlen treten und ich ihm die totale Erinnerung vernebeln kann. Oder eben John Carter vorbeikommt, der so schön hüpfen kann. Leben die eigentlich in der gleichen Zeitzone?

Irgendwie scheint das aber nicht zu funktionieren - auch die Ablenkung mit Arnie und John klappt nur temporär. Ich sollte doch eine dieser bekloppten online-Petitionen starten und mich beschweren, dass ich rund 400 Jahre zu früh auf die Welt gekommen bin. Vielleicht hilft es ja. Dann hätte ich diese elende Dilemma jetzt nicht an der Backe. Aber vielleicht James T.? Das wiederum wäre sowas von töfte!

Es gibt Entscheidungen im Leben, die willst du nicht treffen. Aber du musst. Wohl wissend, dass der Selbstschutz schwerer wiegt, als das helfen-wollen.

Ich fürchte, es hilft nur ein Totalangriff auf alle Fronten. Ich muss hoffen, dass sich der collateral damage in Grenzen hält und mein Herz Schrägstrich Gewissen hinterher nicht aussieht wie die Front in der Normandie anno '44. Nur ein Klarstellen meiner Position in dem Drama hilft mir zu überleben und vor allem, keinen anderen vor den Kopf zu stoßen. RAUSHALTEN! Ohne jedes Wenn und Aber.

Oder eben doch der Mars. 

Beam me up, Scotty!
(jaja, ich weiß. Der wohnt nicht auf dem Mars!)

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